26.03.2021 - 1. Einsatztag
Um 13:02 Uhr erfolgte die Sirenenalarmierung der Feuerwehren Kremsbrücke, St. Peter/Oberdorf und Rennweg zu einem größeren Wald-/Wiesenbrand zwischen den Ortschaften Gries und Oberdorf.
Bereits auf der Anfahrt wurde aufgrund der starken Rauchentwicklung, des sichtbaren Bodenfeuers und der exponierten Lage Flugunterstützung bei der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) in Klagenfurt angefordert. In diesem Zuge wurde das Alarmstichwort von B4 auf B5 „Waldbrand groß“ erhöht und damit auch der Flugdienst und das Waldbrandunterstützungselement mit der FF-Spittal/Drau alarmiert. Zusätzlich wurde um 13:11 Uhr die FF-Gmünd angefordert.
Vor Ort eingetroffen wurde durch den Einsatzleiter eine Ersterkundung vorgenommen. Es zeigte sich, dass wohl ein schwieriger, zeitintensiver Einsatz bevorstand.
Erschwert wurde dies, da immer wieder böiger Wind aufkam und mit der eigenen Thermik des Brandes die Feuerfront schnell bergwärts schritt.
Die noch vorhandene Schneelage am Talboden und damit keine geeigneten Zufahrtstraßen zum Brandort bzw. die große Geländesteilheit kamen als kritische Faktoren hinzu.
Die Tanklöschfahrzeuge mussten somit am Talboden verbleiben und dienten nur als „Materialspender“. Sämtliche Gerätschaften wurden von der Mannschaft vorerst händisch zum Brandort geschafft und lange Zubringleitungen für die Löschwasserförderung eingerichtet.
Als Wasserbezugsstellen wurden auf der linken Flanke ein Bach und auf der rechten Flanke die Lieser als Hauptfluss im Tal festgelegt.
Weiters machten sich erste Kräfte mit Schanzwerkzeug auf um eine Flankenbegrenzung vornehmen zu können.
Aufgrund des sich abzeichnenden hohen Personal- und Materialaufwandes wurden um 13:40 Uhr die Feuerwehren Leoben und Eisentratten bzw. fortfolgend um 14:41 Uhr die Feuerwehren Dornbach und Altersberg nachalarmiert.
Organisatorisch wurde der Einsatz in mehrere Einsatzabschnitte gegliedert, so war neben dem Einsatzleiter Berg auch jeweils ein Einsatzabschnittskommandant je Flanke eingeteilt. Zusätzlich wurde für logistische Aufgaben und mit direkter Sicht zum Brandort am Talboden eine Einsatzleitung als Führungsunterstützung eingerichtet. Im Laufe des Einsatzes wurde diese vom AFK und BFK unterstützt.
Beim Rote Kreuz wurde zur Sicherheit ein RTW angefordert, sodass präventiv auch eine rasch vorhandene medizinische Hilfe zur Verfügung stand.
Zeitlich parallel laufend wurde von der fliegerischen Einsatzleitung nach einem ersten Erkungsungsflug der Flugbetrieb mit den Hubschraubern vorbereitet. Die Hubschrauber stammten dabei vom Bundesministerium für Inneres und vom Österreichischen Bundesheer. Nach Prüfung mehrerer Standorte wurde schließlich das ASFINAG-Gelände in Gries für die Löschwasseraufnahme und Hubschrauberbetankung festgelegt. Nach erfolgter Einrichtung wurde mit zumindest 2 Hubschraubern im Minutentakt Löschwasser auf dem Berg transportiert und unter Einweisung der dort befindlichen Flughelfer zielgerichtet abgeworfen. Da die Piloten bereits ihre Flugzeiten beim zuvor stattgefunden Waldbrand in Sachsenburg beansprucht haben wurde weiteres Fluggerät nachbeordert.
Die Bodenkräfte konnten auf der linken Flanke bereits gegen 13:50 Uhr eine erste Löschleitung, welche von einer Tragkraftspritze gespeist wurde, in Betrieb nehmen und talseits beginnend erste Löscharbeiten durchführen.
Auf der rechten Flanke gestaltete sich der Aufbau aufwändiger, da eine längere Leitungsstrecke erforderlich war. Beginnend von der Saugstelle bei der Lieser wurde in direkter Linie zum Brandort eine Leitung zu einer weiteren Relaispumpe am Talboden aufgebaut. Diese Pumpe musste händisch über mehrere 100 m zugetragen werden. In Folge galt es wie auch bei der linken Flanke die Zubringleitung im Steilgelände bis zum Brandort zu verlegen.
Nach zwischenzeitlich erfolgter weiterer Erkundung konnte eine Zufahrt mittels Traktor mit Schneeketten ausgemacht werden, wo es möglich war über eine Forststraße eine zusätzliche Tragkraftspritze im Bereich des Brandortes im Hang zu positionieren, welche das Löschwasser weiter nach oben bis zur Feuerfront fördern konnte. Mit weiteren Traktortransporten und einem Radlader mit Ketten wurden im unmittelbaren Nahbereich zu dieser Pumpe auch ein 3000 Liter fassender Löschtank des Waldbrandpakets aufgestellt, welcher als Puffer eingesetzt werden konnte. Durch die 3 Tragkraftspritzen mit Leitungslängen über 650 m und daran angeschlossenen weiteren Angriffsleitungen auf der rechten Flanke konnte schließlich eine ausreichende Wasserversorgung zur Brandbekämpfung gesichert werden.
Durch den intensiven Löscheinsatz der Hubschrauber wurde das Fortschreiten der Feuerfront schließlich gestoppt. Die Bodengebundenen Kräfte kämpften sich Höhenmeter für Höhenmeter an den Flanken entlang und konnten schließlich den Brand allseits begrenzen und mit flächigen Löscharbeiten beginnen. In kombinierten Einsatz von Hubschrauber, aufwändiger Bodenbearbeitung mit Schanzwerkzeug, Motorsägeneinsatz und intensiven Löschwassereinsatz aus mehreren Rohren konnte bis zum Einbruch der Dunkelheit um ca. 19:30 Uhr bereits ein guter Löscherfolg erzielt werden, sodass die Zubringleitung auf der linken Flanke rückgebaut werden konnte.
Durch die Einsatzleitung im Tal wurden Dokumentationsaufgaben und die Unterstützung des Gesamteinsatzleiters durchgeführt, sowie Nachschub mit Treibstoff, Getränke, Verpflegung udgl. organisiert. Ebenso wurde auch bereits am Nachmittag weitere Kräfte für die Brandwache disponiert.
Feuerwehrseits im Einsatz mit gesamt rund 120 Frau/Mann:
FF-Altersberg mit LFA
FF-Dornbach mit KLFA
FF Gmünd mit SLFA, TLFA 2000, TLFA 4000 und KLFA
FF Eisentratten mit RLFA 2000 und KLFA
FF Leoben mit LFA
FF Kremsbrücke mit RLFA 4000 und KLFA
FF St. Peter/Oberdorf mit LFA
Löschgruppe Katschberg mit TLFA 1000
FF Rennweg mit KRF-W, RLFA 2000 und KLFA
FF Spittal/Drau mit Waldbrandunterstützungselement
Flughelfer des KLFV
Nacht 26.03 auf 27.03
Gegen 19:30 Uhr traf die erste Ablöse durch die Feuerwehren Trebesing und Großhattenberg mit jeweils einer KLF-Besatzung ein. Diese wurde dann um Mitternacht von Mitgliedern der Feuerwehren Dornbach, Malta und Altersberg abgelöst, welche bis in die Morgenstunden die Brandwache fortsetzen.
In der Nacht galt es noch zahlreiche Glutnester auszuräumen und glosende Bäume weiter abzulöschen. Es wurden soweit es das Gelände zuließ weitere Kontrollgänge durchgeführt.
Durch den Hubschrauber der Polizei mit Wärmebildkamera (FLIR) erfolgten Aufnahmen, die an die Bodenkräfte weitergeleitet wurden und somit zielgerichtet potentielle Glutstellen im Boden ausmachen konnten.
Feuerwehrseits im Einsatz mit gesamt rund 30 Frau/Mann:
FF-Altersberg mit LFA
FF-Trebesing mit KLFA
FF-Großhattenberg mit KLFA
FF-Dornbach und Malta mit KLFA
27.03.2021 – 2. Einsatztag
Um 06:30 Uhr erfolgte die Sirenenalarmierung der Feuerwehren St. Peter/Oberdorf und Rennweg zur Ablöse der Brandwache und für weitere Nachlöscharbeiten. Unterstützt wurde dies durch eine KLF-Mannschaft der FF Kremsbrücke. Wie am Vortag stellte das Rote Kreuz auch wieder einen Rettungswagen als Sicherheitsmaßnahme zur Verfügung. Es wurde die Löschwasserförderung wieder hochgefahren und beginnend vom obersten Brandbereich talwärts die gesamte Fläche intensiv bearbeitet und bewässert. Rückschreitend erfolgte dabei auch der Rückbau der Löschleitungen talwärts.
Bis 12:00 Uhr waren die Arbeiten soweit erledigt und sämtliche im Gelände eingesetzten Gerätschaften der einzelnen Wehren an einen Sammelpunkt zurückgebracht worden. Es folgte eine entsprechende Reinigung und Sortierung, sodass diese Geräte am Nachmittag wieder von den einzelnen Wehren abgeholt werden konnten. Einzig im Nahbereich zum Brandort verblieben war der 3000 Liter fassende Wassertank, Löschrucksäcke und Schanzwerkzeug um im Falle von aufflammenden Glutnestern rasch eingreifen zu können.
Durch die FF St. Peter/Oberdorf erfolgte am späten Nachmittag ein neuerlicher Kontrollgang und mit Einbruch der Dunkelheit wurde das gesamte Gebiet nochmals vom Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera abgefolgen. Die Bildauswertung zeigte keine weiteren Verdachtsflächen, sodass keine weitere Brandwache erforderlich war.
Feuerwehrseits im Einsatz mit gesamt rund 45 Frau/Mann:
FF-Kremsbrücke mit KLFA
FF-St. Peter/Oberdorf mit LFA
FF-Rennweg mit KRF-W, RLFA 2000 und KLFA
28.03.2022 – 3. Einsatztag
Nach weiteren Kontrollgängen am Vormittag wurde schließlich auch der Löschwassertank und das restliche Gerät von der FF St. Peter/Oberdorf abgebaut und gegen Mittag die volle Einsatzbereitschaft wiederhergestellt.
Resümee
Trotz der ungünstigen Ausgangslage zu Beginn konnte in einer sehr guten Teamleistung aller eingesetzten Kräfte eine schwierige Einsatzsituation recht bald entschärft und schließlich unter Kontrolle gebracht werden. Dem ist Anerkennung und Dank an jede einzelne Feuerwehrfrau und jedem einzelnen Feurwehrmann die teils mehrtägig im Einsatz standen zu richten.
Besonders entscheidend war auch die rasche Verfügbarkeit von Hubschraubern, Spezialgeräten und Fachexperten aus dem bereits beendeten Waldbrand in Sachsenburg, welche umgehend rückbeordert werden konnten und somit keine gesonderte Mobilisation erforderlich war.
Vor allem gab es keine Verletzten Kameradinnen oder Kameraden und auch keine groben Gerätegebrechen.
Übrig bleibt ein rund 2 ha großes abgebranntes Waldstück wo in einem Teilbereich auch eine mühevoll angepflanzte Jungkultur niedergebrannt ist. Ebenso verbrannt ist ein kleiner Stadel und div. Brennholz.
Eine 2017 durchgeführte Waldbrandübung unter Ausarbeitung der FF-St. Peter/Oberdorf und weiterführende fachspezifische Schulungen zum Thema Wald- und Bodenbrandbekämpfung an der Landesfeuerwehrschule haben sicher auch zum Einsatzerfolg beigetragen, da vorbereitet und zielgerichtet vorgegangen werden konnte.
Perfekt funktioniert hat die Zusammenarbeit aller beteiligten Feuerwehren des Abschnittes Lieser-/Maltatal, dem Abschnitts- und Bezirkskommandant und sonstigen Beteiligten wie Flugdienst, Waldbrandunterstützung, Polizei, Österreichisches Bundesherr, Rotes Kreuz und der Marktgemeinde Rennweg am Katschberg.
Danke auch an die Anrainer für die Verpflegung der Mannschaft!!!